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Neuroinflammation und Neurostress durch Elektrosmog
Kann Elektrosmog
zu Neuroinflammation beitragen?
Die Erforschung der genauen Mechanismen, durch die Elektrosmog
(EMF) zu Neuroinflammation führt, steckt noch in den Kinderschuhen.
Es gibt jedoch bereits einige plausible Erklärungen und
Erkenntnisse aus Tiermodellen und Zellstudien, die auf folgende
Mechanismen hindeuten:
- Erhöhter oxidativer Stress
Elektromagnetische Felder können die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies
(ROS) im Gehirn fördern. Diese oxidativen Stressoren greifen
Zellmembranen, Proteine und DNA an, was zu einer Aktivierung
der Mikroglia (Immuneffektorzellen des zentralen Nervensystems.)
und damit zu Entzündungsprozessen führt. Oxidativer Stress
ist ein bekannter Auslöser neuroinflammatorischer Reaktionen.
- Störung der Blut-Hirn-Schranke
Elektrosmog kann die Blut-Hirn-Schranke, eine Schutzbarriere
zwischen Blutkreislauf und Gehirn, durchlässiger machen.
Dadurch können Entzündungsstoffe, Toxine und Immunzellen
in das Gehirn eindringen und dort eine Immunreaktion auslösen.
- Aktivierung von Kalziumkanälen
Studien haben gezeigt, dass elektromagnetische Felder bestimmte
Kalziumkanäle in Nervenzellen übermäßig stimulieren können.
Dies führt zu einer übermäßigen Freisetzung von Kalziumionen,
was zu Zellstress, Entzündungen und letztlich zu neuronalen
Schäden führen kann.'
- Beeinträchtigung der Mitochondrien
Elektromagnetische Felder können über verschiedene Mechanismen
die Funktion der Mitochondrien, der „Energiekraftwerke“
der Zellen, beeinträchtigen. Eine Fehlfunktion der Mitochondrien
führt zu Energiemangel und kann Entzündungsprozesse verstärken.
Dies ist besonders relevant, da Mitochondriopathien und
Neuroinflammation eng miteinander verknüpft sind.
- Aktivierung von Mikroglia
Mikroglia sind spezielle Immunzellen im Gehirn, die bei
Entzündungen und Schäden aktiv werden. Eine Studie untersuchte,
ob elektromagnetische Felder (EMF) – wie sie zum Beispiel
von WLAN (2,45 GHz) ausgestrahlt werden – Mikroglia aktivieren
können.
Forscher haben Mikrogliazellen von Mäusen mit EMF bestrahlt
und gemessen, ob bestimmte Entzündungsprozesse aktiviert
wurden. Insbesondere untersuchten sie das Protein STAT3,
das eine wichtige Rolle bei Entzündungen im Gehirn spielt.
Nach der EMF-Exposition wurde STAT3 deutlich aktiver, was
bedeutet, dass ein Entzündungsprozess in den Mikroglia in
Gang gesetzt wurde. Gleichzeitig stieg die Produktion von
entzündungsfördernden Substanzen wie TNF-alpha (ein Botenstoff
des Immunsystems) und Stickstoffmonoxid (NO), die beide
mit neuroinflammatorischen Erkrankungen in Verbindung gebracht
werden.
Die Studie zeigt, dass elektromagnetische Felder Entzündungen
im Gehirn auslösen können. Dies ist eine plausible Erklärung
für Beschwerden wie Erschöpfung,
Kopfschmerzen oder Konzentrationsprobleme, die manche
Menschen nach (längerer) EMF-Exposition verspüren. Insbesondere
bei Erkrankungen mit dem chronischen
Erschöpfungssyndrom (CFS) im Zusammenhang mit Elektrohypersensibilität
(EHS) könnten diese Entzündungsprozesse eine tragende
Rolle spielen.
Studie: STAT3
signalling pathway is involved in the activation of microglia
induced by 2.45 GHz electromagnetic fields
Neuroinflammation als Ursache von
Depressionen
Der Zusammenhang zwischen Neuroinflammation und Depression
wird durch eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien
gestützt. Depression ist eine komplexe Erkrankung mit vielen
Ursachen, aber es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass
entzündliche Prozesse im Gehirn eine wichtige Rolle spielen.
Die Rolle der Zytokine in diesem Zusammenhang - Zytokine
sind entzündliche Signalproteine, die von aktivierten Immunzellen
wie den Mikroglia freigesetzt werden. Studien zeigen, dass
Patienten mit Depressionen häufig erhöhte Spiegel von proinflammatorischen
Zytokinen wie Interleukin-1 (IL-1), Interleukin-6 (IL-6)
und Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-a) im Gehirn aufweisen.
Diese Zytokine können die Funktion von Neurotransmittern
wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin beeinflussen, die
für die Regulierung von Stimmung und Verhalten entscheidend
sind. Eine Störung dieser Neurotransmittersysteme kann depressive
Symptome verstärken.
Die Rolle von Mikronährstoffen
bei der Prävention von Neuroinflammation
Ein Problem bei chronischer Neuroinflammation ist mitunter
der Mangel an essentiellen Nährstoffen, die der Körper benötigt,
um die Entzündung zu bekämpfen und das Gehirn vor Schäden
zu schützen. Auch bei EMF-induzierter Neuroinflammation
(durch oxidativen Stress) können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel
(NEM) eine unterstützende Rolle spielen:
- Omega-3-Fettsäuren
Sie haben entzündungshemmende Eigenschaften und können helfen,
Schäden durch oxidativen Stress zu reparieren.
- Vitamin D
Ein Mangel an Vitamin D wird mit verstärkten Entzündungsprozessen
in Verbindung gebracht, während eine optimale Versorgung
Entzündungen reduzieren kann.
- Magnesium
Es blockiert den übermäßigen Kalziumeinstrom in die Zellen
und schützt so vor Kalzium-induzierter Neurotoxizität.
- Antioxidantien
Antioxidantien wie Curcumin, Sulforaphan und Resveratrol
können helfen, den oxidativen Stress zu reduzieren, der
durch EMF verstärkt wird.
- Carnitin
L-Carnitin und Acetyl-L-Carnitin unterstützen den Fettstoffwechsel
sowie die mitochondriale Funktion und können so helfen,
die Energieproduktion im Gehirn zu stabilisieren.
- B-Vitamine
B-Vitamine sind essentiell für die Gehirnfunktion und spielen
eine wichtige Rolle bei der zellulären Energieproduktion,
der Neurotransmitterfunktion und der DNA-Reparatur. Vitamin
B12, B6, aktive Folsäure (B9) und B1 (Thiamin) sind besonders
relevant bei der Bekämpfung von Neuroinflammation.
- Lecithin
Lecithin und B-Vitamine wirken synergistisch bei Neuroinflammation,
um das Nervensystem zu schützen und die durch Neuroinflammation
verursachten Schäden zu reparieren. Lecithin liefert wichtige
Phospholipide wie Phosphatidylserin u.a., die die Struktur
und Funktion der Zellmembranen unterstützen, während B-Vitamine
sicherstellen, dass Methylierungs-prozesse, Zellreparatur
und Neurotransmitterstoffwechsel reibungslos ablaufen.
Die Kombination unterstützt zudem die Reparatur der Myelinscheiden,
verbessert die Synthese von Neurotransmittern und reduziert
die schädlichen Auswirkungen von Homocystein.
Zusammenfassung - Elektrosmog als
Risikofaktor für Neurostress und Neuroinflammation
Elektrosmog, verursacht durch elektromagnetische Felder
(EMF), könnte eine unterschätzte Ursache für chronische
Neuroinflammation sein, insbesondere bei anfälligen Personen
oder solchen, die bereits an Krankheiten wie CFS/ME, Elektrosensibilität,
Alzheimer oder MS leiden.
Es gibt mehrere Mechanismen, durch die EMF zur Entzündung
des Gehirns beitragen können, darunter oxidativer Stress,
eine Störung der Blut-Hirn-Schranke, eine Dysfunktion der
Mitochondrien und ein übermäßiger Kalziumeinstrom in die
Nervenzellen. Die vorhandenen Daten zur Neuroinflammation
geben Anlass, über mögliche Präventionsstrategien nachzudenken.
Dazu gehören die Verringerung der EMF-Exposition, die Verwendung
antioxidativer Nährstoffe und eine allgemeine Stärkung der
Mitochondrienfunktion.
Ein insgesamt besseres Verständnis in der Gesellschaft und
vor allem bei Ärzten über die Wechselwirkungen zwischen
Umweltfaktoren wie Elektrosmog und Neuroinflammation könnte
dazu beitragen, neue Wege in der Prävention und Behandlung
neurologischer Erkrankungen zu entwickeln.
Studie: Neuroinflammation und die
Mitochondrien
Mitochondriale Dysfunktion bei
chronischen neuro-inflammatorischen Erkrankungen (Review)
"Chronische Neuroinflammation spielt eine Schlüsselrolle
bei der Entstehung und dem Fortschreiten neurodegenerativer
Erkrankungen. Mitochondrien dienen als zentrale Regulatoren
der Neuroinflammation. Neben der Energieversorgung der Zellen
sind Mitochondrien auch an der immunoinflammatorischen Reaktion
neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson,
Multipler Sklerose und Epilepsie beteiligt, indem sie Prozesse
wie Zelltod und Inflammasom-Aktivierung regulieren.
Unter entzündlichen Bedingungen können mitochondrialer oxidativer
Stress, Epigenetik, mitochondriale Dynamik und ein Ungleichgewicht
der Calciumhomöostase als zugrunde liegende Regulationsmechanismen
für diese Krankheiten dienen. Daher kann die Untersuchung
von Mechanismen im Zusammenhang mit mitochondrialer Dysfunktion
zu therapeutischen Strategien gegen chronische Neuroinflammation
und Neurodegeneration führen. Der vorliegende Bericht fasst
die Mechanismen von Mitochondrien bei chronischen neuroinflammatorischen
Erkrankungen und die aktuellen Behandlungsansätze zusammen,
die auf die mitochondriale Dysfunktion bei diesen Krankheiten
abzielen"
Studie:
Pei Qin et al
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