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Handys und Mobilfunkanlagen
Ende 2004 gab es in Deutschland ca. 50.000
Mobilfunk-Standorte. Mit der Installation der neuen UMTS-Antennen
- die oft zu den bestehenden GSM-Antennen montiert werden
- nimmt auch die ständige Strahlung zu. Die meisten Antennen
strahlen mit starker Richtwirkung fast waagerecht vom Standort
ab. Damit sind die Gebäude, auf deren Dächern sich Mobilfunk-Basisstationen
befinden, oft weniger belastet als Nachbargebäude.
Die deutschen Grenzwerte für die elektromagnetische Belastung
durch Antennen orientieren sich an den Empfehlungen der
"Internationalen Strahlenschutzkommission" (ICNIRP)
und berücksichtigen nur thermische
Wirkungen, also die Erwärmung von Körpergewebe. Mit
dem Hinweis, die Zahl der epidemiologischen Studien in diesem
Bereich sei noch zu gering, werden ihre Ergebnisse bei der
Berechnung von Grenzwerten bisher nicht berücksichtigt.
Die bereits vorliegenden Forschungsergebnisse haben zum
Beispiel Italien veranlasst, seine Grenzwerte
auf ein Hundertstel der deutschen zu senken. Im Salzburger
Land liegen sie sogar nur noch bei einem Zehntausendstel.
Solche Standards sind leicht durch höhere Masten zu erreichen,
ohne dass dadurch die Mobilfunkversorgung eingeschränkt
würde, betont das Münchener Umweltinstitut. Aber nicht nur
die Antennen, auch die Telefone selbst bergen Risiken. In
den USA müssen aufgrund des starken Verbraucherdrucks seit
Herbst 2001 alle neu auf den Markt kommenden Handys mit
dem SAR-Wert (das ist die Kenngröße für die Strahlenbelastung
im Kopf des Benutzers) gekennzeichnet werden. Der SAR-Grenzwert
liegt dort, die europäische Berechnung zugrunde gelegt,
bei etwa 0,8 W/kg. Hierzulande ist er mit 2 W/kg gut doppelt
so hoch. Damit die Produktion von Handys mit niedrigeren
SAR-Werten attraktiver wird, dürfen sie in Deutschland seit
Juni 2002 mit dem »Umweltengel« gekennzeichnet werden, wenn
ihr SAR 0,6 W/kg nicht überschreitet. Laut Öko-Test trifft
das auf rund 15 Prozent der derzeit handels- üblichen Handys
zu. Einige haben sogar schon einen SAR von nur 0,2 W/kg.
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Die Ergebnisse der bereits abgeschlossenen
epidemiologischen Untersuch- ungen im Hochfrequenzbereich
sind als ernst zu nehmende Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko
(vor allem Leukämie und Gehirntumore) als Folge gepulster
oder ungepulster elektromagnetischer Bestrahlung zu werten.
Eine verlässliche Aussage lässt sich derzeit allerdings
noch nicht machen, die konkreten gesundheitlichen Auswirkungen
sind in der Wissenschaft noch umstritten. Auf der experimentellen
Seite gibt es etliche Untersuchungen, bei denen nicht-thermische
Effekte festgestellt wurden.
Viele dieser Effekte wurden bereits deutlich unter den derzeit
gültigen Grenzwerten beobachtet. Sie reichen von veränderten
Hirnströmen (EEG) über die erhöhte Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke,
die das Gehirn vor dem Eindringen von Fremdstoffen schützt,
der Ausschüttung von Stresshormonen und Einflüssen auf die
Zellkommunikation, Schwächung des Immunsystems bis zur Abnahme
der Fruchtbarkeit. Im Rahmen einer EU-geförderten Studie
wurde 2004 festgestellt, dass Hochfrequenzstrahlung selbst
unterhalb des für die Handynutzung gültigen Grenzwerts Doppelstrangbrüche
an der DNA verursacht – ein wesentlicher Faktor der Krebsentstehung.
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Die Zukunft: UMTS
- TETRA - LTE - 5G
Eine von drei niederländischen Ministerien beauftragte und
im September 2003 abgeschlossene Studie zeigt besonders
bei UMTS-Feldern deutliche Auswirkungen auf das gesundheitliche
Wohlbefinden. Getestet wurde bei rund einem Tausendstel
des deutschen Grenzwerts, einer Strahlenbelastung, wie sie
in Wohnungen mit nahe gelegenen Sendeanlagen durchaus auftritt.
Elektrosensible litten statistisch signifikant unter Schwindel,
Unwohlsein, Nervosität, Brustschmerzen/Atemnot, hatten ein
Kribbeln oder lokales Taubheitsgefühl und Konzentrationsstörungen.
Bei Personen, die angaben, normalerweise nichts von Elektrosmog
zu spüren, wurde neben Anzeichen erhöhter Gehirnaktivität
ein „Gefühl der Unzuläng- lichkeit“ statistisch signifikant
festgestellt. Das niederländische Wirtschafts- ministerium
beurteilte die Ergebnisse als „alarmierend“, das Bundesamt
für Strahlenschutz bewertet die Studie des „renommierten
Forschungslabors“ in einer vom Umweltinstitut München e.V.
angeforderten Stellungnahme vom 11. November 2003 als „sorgfältig
durchgeführt“.
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Tipps um
die Strahlenbelastung durch Handys zu reduzieren
• In geschlossenen Räumen das Festnetz (Schnurtelefon) benutzen
• Keine Dauergespräche am Handy
• Während des Verbindungsaufbaus Handy nicht ans Ohr halten
• Idealer Weise einen Headset benutzen
• Auf guten Empfang achten (je schlechter der Empfang, um
so höher ist die Strahlenintensität)
• Strahlungsarme Handys kaufen
• Möglichst nicht in fahrenden Zügen oder Fahrzeugen telefonieren,
da das Handy dort oft mit maximaler Leistung sendet und
selbst im Ruhezustand ständig auf Sendersuche ist.
• Telefonieren in Fahrzeugen ist generell mit erhöhter
Strahlenbelastung verbunden, da oft kein guter Kontakt zum
nächsten Sendemast hergestellt werden kann und die
Strahlung zudem durch den Metallkäfig reflektiert wird.
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