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Das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) und Elektrosmog
Das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)
ist eine immunologische Störung, die durch die übermäßige
Freisetzung von Mastzellmediatoren wie Histamin u. a. gekennzeichnet
ist. Dies führt zu vielfältigen, mitunter fluktuierenden
Symptomen in verschiedenen Organsystemen. Die Diagnose gestaltet
sich meist langwierig und die Identifizierung von Auslösern
und Regulationsmöglichkeiten ist von wesentlicher Bedeutung.
Die zunehmende Belastung durch künstliche elektromagnetische
Felder (EMF) in der modernen Gesellschaft erhöht die allgemeinen
Gesundheitsrisiken, einschließlich der potenziellen Begünstigung
von Erkrankungen wie MCAS, und unterstreicht die Notwendigkeit,
die EMF-Exposition insgesamt zu verringern.
Welche diagnostischen Verfahren
existieren für das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) und
Elektrosensitivität (EHS)?
Für beide Erkrankungen existieren spezifische, oft nicht
allgemein geläufige diagnostische Verfahren und eine Reihe
von Behandlungsstrategien. Diese konzentrieren sich oft
hauptsächlich auf die Minimierung von Auslösern. Bei MCAS
zudem um die Beruhigung der Mastzellen und die Reduktion
von chronischen Entzündungen.
MCAS - Lebensstil und Funktionale
Medizin
Ein funktional-medizinischer Ansatz zielt darauf ab, die
Grundursachen der Mastzellüberaktivität zu ermitteln. Dazu
gehört u. a. auch die Beurteilung der Ernährung und genetischer
Faktoren.
Trigger-Vermeidung
Identifizieren und Eliminieren von Nahrungsmittel-Triggern
(vorwiegend durch Histamin), extrem empfundene Temperaturen
bzw. Schwankungen, Chemikalien (Kosmetika, Reinigungsmittel,
Parfüms), Schimmel, Infektionen. Schwermetalltoxizität (z.
B. Aluminium, Quecksilber) und EMF.
Infektionsbehandlung
Behandlung bestehender Infektionen, wie z. B. EBV, Parasiten,
Borreliose, etc. da dies systemische Mastzell-Trigger sind.
Stressmanagement
Stressreduzierung ist wichtig, da Stress (über Stress-Hormone
wie Cortisol) die Mastzellen aktivieren kann. Techniken
wie Yoga, Meditation und Atemübungen können ebenso
helfen.
Ein allgemein gesunder Lebensrhythmus mit soliden Routinen
und gutem Schlaf hilft, die Mastzellen zu beruhigen.

Ernährung bei Histaminintoleranz
und MCAS
Die Ernährung spielt mitunter eine entscheidende Rolle bei
MCAS, da Nahrungsmittel ein gut dokumentierter Auslöser
sein können. Dies ist allerdings nicht bei allen Betroffenen
spürbar der Fall und kann entsprechend Verwirrung stiften,
insbesondere bei der Diagnosestellung.
Es gibt verschiedene Abbauwege für überschüssiges Histamin
im Körper und auch die Gesamtbelastung fällt stets unterschiedlich
aus.
Histaminreiche Ernährung
Die Schwere der Symptome kann bereits verbessert werden,
indem histaminreiche Lebensmittel gemieden werden.
Dazu gehören insbesondere:
Hefe und Alkohol, fermentierte Produkte (z. B. Sauerkraut,
Kombucha), gereifte Lebensmittel wie viele Käse, geräuchertes
Fleisch und (Dosen-) Fisch, sowie Essig.
Darmgesundheit
Eine schlechte Darmgesundheit und "Leaky Gut"
führt zu einer verminderten Produktion des Enzyms Diaminoxidase
(DAO), welches für den Abbau von Histamin aus der Nahrung
in Darm zuständig ist. Ein Mangel an DAO führt zu einer
erhöhten Histaminbelastung, mitunter zu Darmintegritätsstörungen
und zu verstärkten Entzündungen, wodurch sich die Ausprägung
der Erkrankung verstärken kann.
Nährstoffe
Die Behandlung von MCAS beinhaltet neben der Optimierung
der Ernährung die Gabe von Nährstoffen wie B-Vitamine, insbesondere
Vitamin B6, Vitamin C und Omega-3-Fettsäuren. Diese können
dabei helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Mastzellen
beruhigen.
Natürliche Mastzellstabilisatoren wie Quercetin, Luteolin
u. a. erweitern die grundlegende Herangehensweise. Zudem
werden Antihistaminika zur Linderung der direkten Symptome
eingesetzt, da sie Histaminrezeptoren blockieren können,
die bei der Mastzellaktivierung eine wichtige Rolle spielen.
Sowohl sogenannte H1- als auch H2-Antihistaminika sind gängige
Bestandteile der Therapie.
Symptome Mastzellaktivierung/MCAS
Betrachtet man MCAS und EHS unter dem
Blickwinkel funktioneller Gemeinsamkeiten, dann erkennt
man tatsächlich keine klar abgegrenzten Syndrome, sondern
ein Spektrum, das sich über individuelle Auslöser und genetische
bzw. epigenetische Faktoren (individuell) ausprägt.
Die auffälligen Überschneidungen von EHS mit dem Mastzellaktivierungs-syndrom
sind bei näherer Betrachtung kaum von der Hand zu weisen.
Primäre Trigger für MCAS
Nahrungsmittel, Histamin, Infekte, Stress, Temperatur, mechanische
Reize.
Reaktionen/Haut
Juckreiz, Rötung, Quaddeln, Schwellungen, Sonnenallergie
- bei Sonnenexposition reagiert der Körper mit Histaminproduktion.
Insbesondere UVA-Strahlen können in tiefere Hautschichten
eindringen und eine Reaktion auslösen.
Atemwege
Verstopfte/laufende Nase (vor allem am Morgen), Lungenprobleme
wie Asthma, Husten, etc.
Verdauungssystem
Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen, u. a.
Herz-Kreislauf
Herzrasen, Blutdruckabfall, Schwindel, etc.
Nervensystem
Migräne, Brain Fog, Schlafstörung, Reizbarkeit, etc.
Muskeln/Gelenke
Schmerzen, Spannungsgefühle, u. a. m.
Welche wissenschaftlich dokumentierten Schnittmengen gibt
es zwischen EMF und MCAS?
- Erhöhter oxidativer Stress
Elektromagnetische Felder können die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies
(ROS) fördern. Diese oxidativen Stressoren greifen Zellmembranen,
Proteine und DNA an, was zu einer Aktivierung der Mikroglia
(Immuneffektorzellen des zentralen Nervensystems) und damit
zu Entzündungsprozessen führt.
- Chronische Entzündung
MCAS und EMF können Entzündungsreaktionen auslösen, die
zu einer Störung der Neurotransmitter und der Induktion
von Zytokinen führen.
- Störung der Blut-Hirn-Schranke
Elektrosmog und MCAS kann die Blut-Hirn-Schranke, eine Schutzbarriere
zwischen Blutkreislauf und Gehirn, durchlässiger machen.
Dadurch können Entzündungsstoffe, Toxine und Immunzellen
in das Gehirn eindringen und dort eine Immunreaktion auslösen.
- Aktivierung von Kalziumkanälen
Studien haben gezeigt, dass elektromagnetische Felder als
auch MCAS Kalziumkanäle in Nervenzellen übermäßig stimulieren
können. Dies führt zu einer übermäßigen Freisetzung von
Kalziumionen, was zu Zellstress, Entzündungen und letztlich
zu neuronalen Schäden führen kann.
- Beeinträchtigung der Mitochondrien
Elektromagnetische Felder und MCAS können über verschiedene
Mechanismen die Funktion der Mitochondrien, die „Energiekraftwerke“
der Zellen, stören. Eine Fehlfunktion der Mitochondrien
führt zu Energiemangel und kann Entzündungsprozesse verstärken.
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Wahrscheinlich lassen sich noch viele weitere Überschneidungen
finden, die oft auch auf der symptomatischen Ebene zu beobachten
sind.
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Der menschliche Körper erzeugt eigene, schwache elektromagnetische
Felder. Diese stehen in direktem Zusammenhang mit der Herzfunktion,
dem Gehirn, dem Nervensystem und anderen Bereichen. Es wird
davon ausgegangen, dass künstliche elektromagnetische Felder
(EMF) die Gesundheit bereits sensibler Personen eben auch
an diesen Schnittstellen beeinträchtigen können.
Das Symptombild wird zudem über die individuelle Genetik,
dem allgemeinen Gesundheitszustand, sowie die Exposition
gegenüber anderen Umwelt- oder Immunstressoren beeinflusst.
Die EMF-Exposition kann den entscheidenden Auslöser darstellen,
wenn Betroffene bereits unter Stress, latenter Histaminbelastung,
MCAS oder einer Immunfunktionsstörung leiden.
Histamin und Neuroinflammation
Histamin ist nicht nur für Allergien und Hautreaktionen
verantwortlich, sondern auch ein wichtiger Signalstoff im
Nervensystem. Es beeinflusst die Mikroglia, die als Immunzellen
des Gehirns Entzündungen steuern und Nervenzellen sowohl
schützen als auch angreifen können. Bindet Histamin an die
Rezeptoren dieser Mikroglia, verändert es deren Aktivität.
Sie können dann mehr entzündliche Botenstoffe ausschütten
oder die Regulation bestimmter Eiweiße im Gehirn, wie beispielsweise
das sogenannte Prionprotein, verändern.
Zudem kann Histamin den Hormonstoffwechsel auf vielfältige
Weise beeinflussen. Das bedeutet, dass Histamin nicht nur
auf Schleimhäute oder Blutgefäße wirkt, sondern auch direkten
Einfluss auf Prozesse im Gehirn nimmt. Dies wird oft mit
psychischen Beschwerden in Verbindung gebracht, die wiederum
auch bei Elektrosensibilität zu beobachten sind.
Grundsätzlich wird das Thema Histamin
im Kontext von EHS und anderen Multisystemerkrankungen oft
nur unzureichend betrachtet.

Studienauszug
Electrohypersensitivity
as a Newly Identified and Characterized Neurologic Pathological
Disorder: How to Diagnose, Treat, and Prevent It
Von: Dominique Belpomme, Philippe
Irigaray
"Wir haben gezeigt, dass
Patienten mit EHS häufig einen erheblichen Mangel an Vitaminen
und Spurenelementen aufweisen, insbesondere an Vitamin D
und Zink, der behoben werden sollte. Bei erhöhtem Histaminspiegel
im Blut sollten auch Antihistaminika eingesetzt werden."
Zur
Studie (englisch)
Fazit
Elektromagnetische Felder und das Mastzellaktivierungssyndrom
(MCAS) stellen eine wachsende Herausforderung in der modernen
Medizin dar. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Exposition
gegenüber Elektrosmog und bestehenden MCAS-Symptomen sollte
individuell zumindest ausreichend betrachtet und möglichst
ausgeschlossen werden.
Plausible Mechanismen, die erklären, wie EMF bzw. elektromagnetische
Hypersensitivität (EHS) und MCAS zur Störung spannungsgesteuerter
Kalziumkanäle beitragen können, sollten weiter vertieft
werden. Denn dies beeinflusst nicht nur die Permeabilität
von Zellmembranen, sondern kann auch ein (dauerhaftes) Ungleichgewicht
von Neurotransmittern wie Cortisol etc. verursachen und
erklären. Die mögliche Verbindung zu MCAS ist
bei EHS von erheblicher Bedeutung, da EMF (sensibilisierte)
Mastzellen direkt stimulieren und in der Folge die Freisetzung
von Histamin steigern können.
Dies führt den Darstellungen aus Studien nach, schließlich
zu einer erhöhten intrazellulären Kalziumaufnahme und erklärt
"EHS"-Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, „Brain Fog“,
Schlafstörungen, Angstzustände, Hautreaktionen (Juckreiz,
Rötung), Gelenkschmerzen u. a. m.
Diese Symptome überschneiden sich stark mit den Symptomen
von MCAS, die wiederum durch die übermäßige Freisetzung
von Mastzellmediatoren wie Histamin verursacht werden.
Eine EMF-Exposition kann bei Betroffenen, die bereits unter
einer Toxinbelastung oder einer Immunfunktionsstörung leiden,
der „Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt“ und
dadurch Zustände wie MCAS auslösen oder verschlimmern.
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